Informationen & Folgeabschätzungen zum Green Deal & Farm to Fork

Die geplante Nachhaltigkeit die nicht nachhaltig ist

Posted by AckerSchwestern 03/2022

Erzeugung vs. Nachhaltigkeit?

"Und Sie [Die Landwirte] können und wollen das Land versorgen! Dennoch wird momentan Nachhaltigkeit gegen die Erzeugung aufgewogen"

Dieses Zitat ist aus einem Sharepic von uns.Es zeigt einen augenscheinlichen aber nicht realen Konflikt. Die derzeitige Debatte dazu ist stark verzerrt, weil sie suggeriert, dass mit der Lebensmittelproduktion keine Nachhaltigkeit entstehen kann. Die nachhaltige Lebensmittelproduktion existiert bereits jetzt – sie muss nicht erst geschaffen werden.

Verfolgt man die Debatte im Detail wird klar, dass es sich hierbei eher um den Ausweitungsgrad der Nachhaltigkeit handelt. Es besteht der Wunsch in der Bevölkerung nach noch weniger (chemischen) Pflanzenschutz, Dünger und mehr Blumenwiesen – sozusagen nach einfachen Lösungen für komplexe Probleme. Das sind Forderungen deren Konsequenzen die heimische Lebensmittelproduktion massiv einschränken.

Die zielführendere und ehrlichere Frage wäre,

Welche und wie viel Produktionseinschränkungen können und wollen wir uns für die Nachhaltigkeit leisten?

Das Problem mit dem Green Deal & Farm to Fork

Derzeit stehen u.a. die EU Strategien „Green Deal“ und „Farm to Fork“ vor allem wegen diesen Punkten in der Kritik:

  • Reduzierung der landwirtschaftlich genutzten Flächen um 10 %
  • Verringerung des Düngemitteleinsatzes um 20 %
  • Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmittel um 50 %

In Zeiten von Klimakrise, Hunger und dem wegfallen der Ukraine und Russland als Produktionsstandort und Exporteur müssen wir uns zuverlässig selbst versorgen können, aber nun auch für andere Sorge tragen.

Mehrere Studien haben sich mit den Konsequenzen des Green Deals und der Farm to Fork Strategie befasst und kamen zu dem Ergebnis, dass beide kontraproduktiv sind.

Es führe zu „keiner Klimawirkung“, schadet aber der Wirtschaft und der heimischen Lebensmittelproduktion.

Im folgendem haben wir einige Folgenabschätzungen für euch aufgelistet.

Folgenabschätzung: Farm to Fork

Folgenabschätzung: Green Deal

Trotz all dieser Studien, welche zum Teil schon 2020 veröffentlicht wurden, hält man an den Strategien weiterhin fest und möchte sie nicht anpassen.


Dabei stellt sich doch die Frage:

Wie sinnvoll ist es an einer Strategie festzuhalten, die ihr eigenes Ziel verfehlt? Eine Strategie, die nachweislich den Hunger vorantreibt und das Leben von armen Menschen gefährdet?

Die Nachhaltigkeitsdebatte und der Realitätsbezug

Ein weiteres Problem in dieser Nachhaltigkeitsdebatte ist, dass oftmals die aktuelle Datenlage nicht einbezogen wird und die fachlichen Hintergründe fehlen. Farm to Fork stellt die Anwendung von chemischen Pflanzenschutz als „vermeidbar“ und „schädlich“ da – dass er aber unsere Lebensmittelgrundlage sichert und wir ohne ihn hohe Ertagseinbußen hätten (welche andere Länder wiederum durch klimaschädliche Importe kompensieren müssen) fällt leider unter den Tisch. Dabei wäre gerade bei landwirtschaftlichen Themen der ganzheitliche Ansatz notwendig, wenn wir zielstrebig auf eine klimafreundliche Zukunft hinarbeiten möchten. Betrachtet man die aktuelle Lage in der Praxis, wären so drastische Maßnahmen (einmal unabhängig von den Konsequenzen) nicht notwendig, denn:

Erträge sichern mit reduzierten chemischen Pflanzenschutz & Dünger?

Weniger Pflanzenschutz -> weniger Ertrag.

Betrachtet man den aktuellen Trend, die aktuelle Lage in der Praxis notwendig und man kann durchaus sagen „überzogen“ pauschal 50% weniger chemischen Pflanzenschutz zu fordern. Es ist ein notwendiger Bestandteil des Ackerbaus und sichert Erträge. Gerade in Zeiten der Klimakrise wo Unwetter, erhöhter Schädlingsdruck und neue Schädlinge die Anfälligkeit der Pflanze erhöhen, sind wir mehr denn je darauf angewiesen.

Mehr Informationen zum Einsatzgebiet und zu den fachlichen Hintergründen rund um das Thema Pflanzenschutz findet ihr hier: Die Pflanzenschützer

Weniger Dünger -> Weniger Ertrag

Auch hier ist die pauschalierte Forderung der EU fragwürdig. Düngung ist die Grundlage eines jeden Ertrags. Ohne Nährstoffe kein Wachstum. Es ist im Sinne aller, dass die Düngung gut abgestimmt ist und kein Mangel oder Überschuss herrscht. Denn beides würde der Pflanze schaden. Dünger ist somit kein Luxusprodukt – er ist essentiell. Aber er ist auch kein Wegwerfprodukt – denn zuviel führ zu einer Toxizität. Eine pauschale Aussage zur Düngeminderung, ohne Bezug auf die Kulturen, Bodenbeschaffenheiten, die Witterung oder Nährstoffwerte ist nicht zielführend und kann nur negative Folgen bezüglich Ertrag und Qualität haben.

Mehr fachlich fundierte Informationen rund um das Thema Düngung, Nährstoffe und Boden findet ihr hier beim Lernort Boden

Aus diesen einfachen Gründen, sind auch die zahlreichen Studien zu dem Ergebnis gekommen, dass die Maßnahmen extreme Ertragseinbußen verursachen und wir vermehrt auf Lebensmittelimporte angewiesen sein werden. Es ist nicht möglich, durch andere Maßnahmen diesen hohen Verlust an heimischen Erzeugnissen zu kompensieren.