Der Background Check


Wir AckerSchwestern wollen euch die Chance geben sich schnell, effektiv und fundiert über die grundlegensten Fakten einen Überblick zu verschaffen.

Aber die Welt der Landwirtschaft ist komplex und wir wollen euch die Hintergünde nicht vorenthalten, deshalb haben wir den Background Check ins Leben gerufen !
Hier wollen wir mehr auf die Hintergründe der aktuellen Debatten eingehen, und Zusammenhänge aufzeigen.
Wie immer natürlich mit zahlreichen Quellen, Artikeln und wissenschaftlichen Studien belegt !

Fakten zum Boden

Sharepics vom März 2020 „Heimische Erzeugung vs. Nachhaltigkeit?“
16.03.2022



"Jeder stillgelegte Hektar bei uns verschlingt 1.5-4 Hektar in anderen Ländern."


Neben der Farm to Fork Bestrebung um mehr stillgelegte Produktionsflächen (10%), existieren auch nationale Ambitionen noch mehr Brachflächen zu schaffen. Der Grundgedanke dahinter ist nobel: Mehr Brache, mehr Natur, mehr Klimaschutz. Aber leider ist es, wie so oft, nicht so einfach.

Denn Boden ist nicht gleich Boden!


Wir in Europa können uns glücklich schätzen, denn wir besitzen wertvollen und sehr fruchtbaden Boden – er ist die Grundlage für hohe Erträge und eine gesicherte Lebensgrundlage.
Selbst innerhalb der EU, innerhalb jeden Landes gibt es extreme Unterschiede was den Boden betrifft. Nicht jede Fläche eignet sich für den Anbau jeder Furcht. Das muss individuell entschieden werden. Zum Faktor Boden (Humusgehalt, Bodenbestandteile…) gesellt sich noch die Witterung dazu: Wie sieht es mit der Niederschlagshäufigkeit aus? Wie kommt der Boden mit Staunässe aus? Wie mit Dürre oder Wind? All diese Faktoren sind Standortfaktoren und nur wenige Länder haben eine so privilegierte Ausgangslage wie Deutschland oder andere europäische Länder.

Kategorisierung von Böden: Bodengroßlandschaften Deutschlands
[Quelle: DBV Boden Situationsbericht]



Das sieht man auch deutlich im internationalen Vergleich. Wo wir in Deutschland 7,5 -7.8 t/ha an Weizen vom Feld fahren können, liegt der Durchschnitt in Algerien bei 1,57 t/ha. Das bedeutet, der Weizenanbau mit dem Zielertrag von 7,5t/ha würde in Algerien das 4.7 fache an Fläche benötigt (Quelle, Deutschland Ukraine, Russland).

Wenn wir unsere Produktion reduzieren, reduzieren wir ja nicht unseren Lebensmittelverbrauch.

Also müssen die Lebensmittel aus anderen Ländern importiert werden.
Die Folgen sind gravierend. Neben dem klimaschädlichen Transportweg, müssen diese Länder wesentlich mehr Fläche, Wasser, Diesel, Dünger und (u.a.) chemischen Pflanzenschutz einsetzen um die Erträge zu stabilisieren und zu erhöhen. Zudem wäre es natürlich sinnvoll und nahe liegend, wenn die produzierenden Länder ihre Erzeugnisse selbst verbrauchen – v.a. bei so geringen Erträgen. Wenn das Ausland allerdings horrende Summen bietet, wird natürlich exportiert. Und man selbst muss importieren – oder wenn man es sich nicht leisten kann – hungern.

Mehr zum Thema Boden, Bodenbestandteile, Bodentypen und Bodenzahlen findet ihr hier.