Naturschutzwert Karpfenteich
Teiche, die für die extensive Karpfenzucht genutzt werden, bringen unserer Gesellschaft automatisch weiteren Nutzen, auch Ökosystemdienstleistungen genannt. Zu diesen „Ecosystem Services" gehören ...
- ...der Wasserrückhalt in der Landschaft. Große Niederschlagsmengen der zunehmenden Starkregenereignisse können aufgefangen werden und werden im Teich „gespeichert". Schon 10 Teiche mit ca. 1 Hektar Gesamtfläche können Niederschlag von 100 ha terrestrischem Einzugsgebiet auffangen (European Pond Conservation Network, 2008). Der Vorfluter wird so vor ausspülenden „Fluten", Sediment- und Nährstofffrachten entlastet.
- ... das verbesserte Nährstoffmanagement. Organische Reststoffe werden im Teich ab- bzw. umgebaut. Nährtiere nehmen diese Nährstoffe auf und werden später von Fischen gefressen. Die Nährstoffe werden am Ende zum Teil in Form von Speisefischen dem Naturhaushalt entnommen. Beachtenswert ist, dass darüber hinaus eine N-Retention im Teich von 79 kg/ha*a und eine P-Retention von 6 kg/ha*a ermittelt werden kann (Knösche et al., 2000). Selbst ein bewirtschafteter Teich trägt somit nicht zur Nährstoffbelastung umliegender Gewässer bei.
- ... die Lebensraumbereitstellung für Tier-, Pflanzen-, Pilz- und Einzellerarten. Es finden sich aus allen Organismengruppen viele Vertreter, die auf den „Lebensraumtyp" Teichgebieten angewiesen sind oder immerhin stark profitieren. Es wurden in einer Untersuchung in Bayern sogar mehr Rote-Liste-Individuen an Libellen, Amphibien und Wasservögeln in „teichreichen" Gebieten gefunden als in Flussauen (Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, 2019). Ähnliche Ergebnisse wurden in Großbritanien, Dänemark und Frankreich herausgefunden (European Pond Conservation Network, 2008). Damit können Teichgebiete als Epizentren der Artenvielfalt bezeichnet werden. Es ist nicht verwunderlich, dass FFH-Schutzgebiete oft dort ausgewiesen werden, wo durch die Teiche eine hohe Artenvielfalt besteht.